Die Schwarzerle (Alnus glutinosa)


Baum des Jahres 2003



schwarzerle_1 schwarzerle_2


Unverwechselbar wird diese Erlenart durch ihre Blätter, bei denen die Designer einfach die Spitze vergessen haben. Und auch auf eine Herbstfärbung werden Sie vergeblich warten, denn die Blätter trocknen grün am Trieb etwas ein und werden dann abgeworfen. Wir kommen darauf nachher noch einmal zurück.

Auffällig ist der bereits im Frühsommer einsetzende grüne Blattfall, bei dem bis zur Hälfte aller Blätter vorzeitig abgeworfen werden können. Dabei handelt es sich immer um die ersten und untersten Blätter der Jahrestriebe, die von den später erscheinenden, oberhalb befindlichen so beschattet werden, dass sie nicht mehr überleben können. Es handelt sich also nicht etwa um ein Schadsymptom, wie immer wieder zu lesen ist, sondern um eine eindrucksvolle Folge von dem extrem hohen Lichtbedarf dieser Baumart.

Die Schwarz-Erle erreicht ihr Blühalter schon unter 10 Jahren. Die unscheinbaren Blüten sind windbestäubt und eingeschlechtig, es kommen aber beide Geschlechter auf einem Baum vor (was botanisch als Einhäusigkeit bezeichnet wird - erinnern Sie sich noch, wie das beim Wacholder war?)². Die männlichen Blüten befinden sich in ca. 5-10 cm langen hängenden Kätzchen, die weiblichen sind viel kürzer und stehen aufrecht. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen überdauern den Winter ungeschützt und sind daher schon ab Frühsommer des Vorjahres sichtbar, obwohl sie erst im nächsten Frühjahr blühen. Dabei gehört die Schwarz-Erle zu den im Jahreslauf am frühesten blühenden heimischen Baumarten - die Heuschnupfen-Empfindlichen wissen das ganz genau.

Während des Heranreifens der Früchte verholzt der Fruchtstand und wird - für einen Laubbaum schon wieder sehr ungewöhnlich - zu einem Zapfen. Die winzigen Früchte haben Auswüchse, die luftgefüllt sind und als Schwimmpolster dienen. Das ist einfach genial! Sie fallen vom Herbst bis zum Frühjahr aus den Zapfen und werden vom Winde verweht oder mit dem Wasser verbreitet, worin sie bis zu 12 Monate lebensfähig bleiben. Die Wasserverbreitung ist sehr effektiv, da sowohl die Entfernungen als auch die Wahrscheinlichkeit, einen gut wasserversorgten Rohboden zu finden, groß sind. In der Regel gibt es jedes Jahr reichlich Früchte.

schwarzerle_3 schwarzerle_4
Männliche Blüten und die Früchte der Schwarzerle


Weiterführende Informationen gibt es bei der offiziellen Webseite der Stiftung Bäume des Jahres und natürlich bei Wikipedia


Zur Übersicht

zurück zur Übersicht